Informationen über Mittelmeerkrankheiten bei Hunden

Helfende Hände e.V.

Bevor wir einen Hund vermitteln, lassen wir ihn auf die vor Ort vorkommenden sog. Mittel-meerkrankheiten (auch Reisekrankheiten genannt) untersuchen. Selbstverständlich erhalten Sie von uns den Laborbefund und sollten diesen Ihrem Tierarzt zur Verfügung stellen, damit er ihn zur Patientenakte nehmen kann. Die vier in Andalusien vorkommenden und getesteten Krankheiten sind:

  • Babesiose
  • Ehrlichiose
  • Dirofilariose
  • Leishmaniose

In allen vier Fällen handelt es sich um Parasitosen, also von Parasiten verursachte Infektionskrankheiten. Ist ein Befund positiv, wird noch vor Ort mit einer Behandlung begonnen.

DIE BABESIOSE

Erreger

Die Babesiose, die man auch Hundemalaria nennt, ist eine Infektionskrankheit, die durch einen einzelligen Parasiten der Gattung Babesia hervorgerufen wird. Die Babesien dringen in die roten Blutkörperchen ein, in denen sie sich vermehren und die sie letztendlich zerstören.

Überträger

Die beiden in Europa vorkommenden Babesia-Unterarten werden durch Zecken übertragen. Die in Mitteleuropa (auch in Deutschland) vorkommende Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) überträgt Babesia canis canis. Die im gesamten Mittelmeerraum vorkommende Unterart Babesia canis vogeli wird durch die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beträgt zwischen 5 Tagen und 3 Wochen.

Symptome

Die Hunde leiden zu Beginn der Erkrankung an hohem Fieber, starkem Durst, Appetitlosigkeit, Mattigkeit und schnellem Konditions- und Gewichtsverlust. Später kommt es durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen zu Blutarmut und Gelbsucht mit rötlichem oder grünlichem Urin. Es kann zu Bewegungsstörungen und Lahmheit kommen. Unbehandelt führt die Infektion zum Nierenversagen.

Test

Es kommt ein indirektes Nachweisverfahren zum Einsatz, wobei das Ergebnis den sog. Antikörpertiter liefert. Das bedeutet, dass die Anzahl der nachgewiesenen, gegen den Erreger gebildeten Antikörper im Blutserum des Hundes angegeben wird. Der Nachweis ist frühestens ab dem 10. Tag möglich, er kann also bei einem akuten Verlauf negativ ausfallen. Deshalb sollte man bei schweren Krankheitssymptomen einen direkten Nachweis der Erreger-DNA mittels PCR (polymerase chain reaction) oder der Babesien selbst durch einen mikroskopischen Nachweis in einem Blutausstrich vornehmen.

Behandlung

Die im Mittelmeerraum durch Babesia canis vogeli übertragene Babesiose hat einen milderen Krankheitsverlauf als z. B. die in Deutschland durch B. canis canis übertragene Babesiose. Beim Vorliegen einer Infektion sind in der Regel Antikörper nachweisbar, wobei es sich um einen verbliebenen Titer nach überstandener Infektion handeln kann oder es gar nicht zu einem Krankheitsausbruch kommen muss. Man spricht hier von einer chronischen Babesiose mit einem subklinischen (= unterschwellig, ohne Symptome) Verlauf. Dennoch sollte in allen Fällen mit positivem Nachweis eine Behandlung erfolgen, da diese Hunde zum einen ein Erreger-Reservoir darstellen und zum anderen die Erreger durch andere Faktoren reaktiviert werden könnten. Das einzige, bisher bekannte wirksame Mittel ist der Wirkstoff Imidocarb (Carbesia®, Imizol®), der nach Herstellerangaben verabreicht wird. In der Regel reicht eine einmalige Behandlung aus, eine Wiederholung nach 14 Tagen dient nur der Sicherheit.

Ansteckung

Ein an Babesiose erkrankter Hund kann keine anderen Tiere oder Menschen anstecken. Die Krankheit ist nicht durch gemeinsames Spielen, Körperkontakt oder Hundespeichel übertragbar.

DIE EHRLICHIOSE

Erreger

Die Ehrlichiose wird von Ehrlichia canis verursacht, die zu den Rickettsien gehören, einer Bakteriengattung, die viele verschiedene Krankheiten verursacht. Die Ehrlichien befallen weiße Blutkörperchen und vermehren sich darin.

Überträger

Die Ehrlichiose wird durch den Stich der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwischen 5 Tagen und 3 Wochen. Allerdings kann sie auch viel länger sein, d. h. die Krankheit kann auch erst nach Jahren ausbrechen.

Symptome

Die Hunde leiden zu Beginn der Erkrankung an hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Durchfall, geschwollenen Lymphknoten, Augen- und Nasenausfluss. Die spätere Neigung zu Einblutungen auf den Schleimhäuten oder der Haut, Nasenbluten, Blut im Kot oder Urin liegt an der durch die Erreger verursachten Verringerung der Blutplättchen (Thrombozyten). Es kommt zum Mangel an weißen Blutkörperchen und zu Blutarmut. Die Krankheit kann zum Tod führen, es gibt aber auch Hunde, deren Immunsystem den Erreger eliminieren kann.

Test

Es kommt ein indirektes Nachweisverfahren zum Einsatz, mit dem der Antikörpertiter bestimmt wird.

Behandlung

Die Behandlung erfolgt mit einem Antibiotikum, wobei meistens Doxycyclin eingesetzt wird. Bei sehr schweren oder therapieresistenten Fällen erfolgt eine ergänzende Behandlung mit dem Wirkstoff Imidocarb.

Ansteckung

Eine direkte Übertragung der Ehrlichiose von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch ist bisher nicht beschrieben worden und kann ausgeschlossen werden.

DIE DIROFILARIOSE

Erreger

Bei Filarien handelt es sich um parasitäre Würmer, die die Haut, das Bindegewebe und ver-schiedene Organe besiedeln können. Übertragen werden die kleinen Larvenformen (Mikro-filarien), die sich im Wirt dann zu den fortpflanzungsfähigen Makrofilarien entwickeln. Unsere Hunde werden auf den Erreger Dirofilaria immitis getestet. Diese Filarienart befällt die Lungenarterien und das Herz, weshalb man auch von Herzwürmern spricht.

Überträger

Die Mikrofilarien werden durch den Stich verschiedener Mückenarten übertragen.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beläuft sich auf Wochen bis Monate, manchmal treten Symptome erst nach Jahren auf.

Symptome

Hunde mit einer akuten Herzwurmerkrankung können unter Leistungsschwäche, Gewichtsverlust, Atemnot, Husten und Wassereinlagerungen leiden.

Test

Die Infektion mit Herzwürmern lässt sich erst recht spät nachweisen. Ein indirekter Nachweis über Antikörper ist erst 5 bis 6 Monate nach Infektion sinnvoll. Die Mikrofilarien selbst lassen sich mikroskopisch im Blut gar erst nach 6 bis 7 Monate nachweisen.

Behandlung

Der Herzwurmbefall wird mit dem Wirkstoff Melarsamin behandelt (Immiticide®), der alle Entwicklungsstadien abtötet. Die Behandlung ist sehr risikoreich, da die abgestorbenen erwachsenen Würmer Thrombosen oder Embolien hervorrufen können. Deshalb würde ein positiv getesteter Hund zunächst vor Ort im Tierheim behandelt und erst nach erfolgreicher Behandlung zu Ihnen ausreisen. Allerdings kommt diese Erkrankung erfahrungsgemäß in der Region um Marbella selten vor.

Ansteckung

Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch kann nicht erfolgen. Eine Infektion ist nur mittels Vektor – bei Herzwürmern Mücken – möglich.

DIE LEISHMANIOSE

Die Leishmaniose ist die am häufigsten vorkommende Mittelmeerkrankheit, weshalb an dieser Stelle am detailliertesten auf diese Infektion eingegangen wird. Wie hoch das Risiko ist, mit Leishmaniose infiziert zu sein lässt sich nicht sagen. Man findet in der Literatur für Andalusien Angaben von über 40 %, doch hängt das z. B. davon ab, wo genau die Hunde gelebt haben. Haben sie mit ihrer Familie zusammen im Haus gelebt und eventuell ein Ungezieferhalsband getragen? Oder haben sie sich länger alleine im Feld oder auf der Straße durchgeschlagen? Leider wird man wohl nie zuverlässige Zahlen haben, was der großen Diskrepanz zwischen unauffälliger Infektion und tatsächlicher Erkrankung geschuldet ist. Bei der caninen Leishmaniose handelt es sich – im Gegensatz zu vielen Angaben im Internet – stets um die viszerale, also innere Form, die alle Organe befallen kann. Äußere Symptome wie z. B. Hautläsionen sind immer sekundär und eine Folge der inneren Infektion.

Erreger

Ursache für die Leishmaniose ist Leishmania infantum, bei dem es sich nicht um ein Bakterium oder Virus, sondern um einen tierischen Einzeller handelt. Die Leishmanien vermehren sich in den weißen Blutkörperchen (Makrophagen = Fresszellen) und schädigen die inneren Organe wie Leber, Milz und Nieren.

Überträger

Leishmanien werden durch den Stich einer weiblichen Sandmücke übertragen. Von 23 im mediterranen Raum vorkommenden Sandmückenarten der Gattung Phlebotomus übertragen nur einige die Leishmaniose auf Hunde und Menschen. Sandmücken sind lediglich ein Zwischenwirt und werden selbst nicht geschädigt. Es handelt sich dabei um sehr kleine (2 mm), sandfarbene Stechmücken, deren Larven sich nicht im Wasser sondern in feuchten Böden entwickeln.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit kann zwischen einigen Wochen und mehreren Jahren liegen, wobei es Belege für einen Ausbruch 7 Jahre nach der letztmöglichen Infektion gibt. In den nicht endemischen Gebieten – wie bei uns in Deutschland – wo bisher noch kein Infektionsrisiko besteht, kommt es wenn dann oft nach 2 bis 3 Jahren zu einem Ausbruch.

Symptome

Das Krankheitsbild entwickelt sich langsam und diffus und kann, je nachdem welche Organe befallen sind, sehr mannigfaltig sein. Die Ausprägung der Symptome hängt dabei auch vom Immunstatus des Hundes und der Schwere der Infektion ab. Die Erreger dringen in Haut, Bindegewebe, Lymphknoten, Knochenmark, Milz und Leber ein, aber auch Nieren, Bauchspeicheldrüse, Gelenke, Augen und Lunge können betroffen sein. Somit findet man an Symptomen:

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Hautprobleme/Haarausfall
  • Muskelabbau
  • Lymphknotenschwellungen
  • Leber- und Milzvergrößerungen
  • Augenentzündungen
  • Gelenkentzündungen mit Lahmheit
  • Fieber
  • Erbrechen/Durchfall
  • Nasenbluten
  • Apathie
  • Ausgefranste Ohrränder
  • Verstärktes Krallenwachstum
  • Blutarmut

Insgesamt kommt es zur Schwächung des ganzen Immunsystems.

Test

Der Nachweis der Leishmanien erfolgt über ein indirektes Testverfahren, bei dem der Antikörpertiter ermittelt wird. Hierbei ist der sog. ELISA-Test am empfindlichsten. Hat der Hund z. B. Hautsymptome, kann in einer Gewebeprobe das Erbgut des Erregers festgestellt und dieser somit auch direkt nachgewiesen werden. Wichtig ist, dass es bisher kein Testverfahren gibt, dessen negatives Ergebnis das Vorliegen einer Infektion ausschließt. Auch bei einem infizierten Hund ist es durchaus möglich, dass in seinem Blut keine Antikörper nachweisbar sind. Ein negatives Testergebnis ist somit keine 100 %ige Garantie, dass der Hund nicht infiziert ist.

Umgekehrt muss nicht jeder positive Antikörper-Nachweis bedeuten, dass der Hund an Leishmaniose erkrankt ist. Er ist dann zwar nachweislich mit Leishmanien infiziert, kann aber durchaus sein Leben lang um eine Erkrankung herumkommen. Deshalb ist es immer wichtig, bei einem Test auf Leishmaniose auch die Immuneiweiße im Blut zu untersuchen. Das ge-schieht mittels der sogenannten Eiweißelektrophorese, mit der jeder Halter eines Leishmaniose-positiven Hundes irgendwann Bekanntschaft macht. Dabei werden die verschiedenen Immuneiweiße aufgetrennt und man erhält dann anhand des Wertes für die sog. Gamma-Globuline eine zuverlässige Aussage, ob der Hund eine akute Erkrankung hat oder „nur“ positiv und klinisch gesund ist. Ist der Gamma-Globulin-Wert erhöht und stellt sich in der Eiweißelektrophorese-Kurve als Peak im rechten, äußeren Kurvenbereich dar, so liegt eine akute Erkrankung vor und der Hund sollte auf jeden Fall behandelt werden, auch wenn er keine anderen klinischen Symptome zeigt. Beim Einschicken des Blutes für den Test auf Leishmaniose sollte man immer darauf achten, dass eine Eiweißelektrophorese mit Kurvendarstellung angefordert wird. Nach unserer Erfahrung wird das im Tierarzt-Praxisalltag leider immer wieder vergessen.

Behandlung

Unbehandelt führt die Leishmaniose in den meisten Fällen zu einem langsamen Tod des Hundes durch Nierenversagen. Die Leishmaniose gilt als nicht vollständig heilbar, weil es meistens nicht gelingt, alle Erreger zu eliminieren. Gleichwohl ist sie behandelbar und die klinischen Symptome können abklingen. Vor Ort im Tierheim kommen folgende Medikamente zum Einsatz:

Allopurinol: Hierbei handelt es sich um einen Wirkstoff aus der Humanmedizin (Gichtmedikament), der den Proteinstoffwechsel der Leishmanien stört und somit deren Vermehrung behindert. Dabei wirkt Allopurinol nur leishmanistatisch (entwicklungshemmend) und nicht leishmanizid (eliminierend).

Miltefosin: Dieser Wirkstoff hat eine sehr gute leishmanizide Wirkung. Er stört die Bildung der Zellmembranen, wodurch die Erreger absterben. Unter Miltefosin kommt es schon innerhalb von zwei Wochen zu einem Abklingen der klinischen Symptome. Es besteht durchaus die Chance auf Heilung nach einer 28 Tage dauernden Behandlung. Doch kann es sein, dass sich in tieferen Gewebebereichen befindende Leishmanien nicht eliminiert werden, weshalb es nach einiger Zeit zu einem erneuten Ausbruch kommen kann.

Wir empfehlen für die Leishmaniosebehandlung die Form, wie sie auch bei uns im Tierheim Triple A vorgenommen wird: Beginn der Behandlung mit Allopurinol und Miltefosin und erste Kontrolle der Blutwerte nach einem halben Jahr. Ist der Antikörpertiter gesunken und der Gamma-Globulinwert wieder im Normalbereich, kann das Allopurinol nach 12-monatiger Gabe in der Regel unter tierärztlicher Anleitung wieder ausgeschlichen werden.

Nach einer abgeschlossenen Behandlung haben viele unserer Adoptanten positive Erfahrungen mit Domperidon (Leisguard®) gemacht, bei dem es sich um einen sog. Immunmodulator handelt, der bewirkt, dass die effektivere, zelluläre Immunantwort verstärkt wird. Leisguard® gibt man ein- oder zweimal im Jahr kurweise für vier Wochen. Mit Kosten von 30 bis 40 € für eine Monatskur bietet dieser Wirkstoff die Chance, den Hund vor einer erneuten Erkrankung zu bewahren.

Ansteckung

Bei der caninen Leishmaniose handelt es sich um eine sog. Zoonose, d. h. auch ein Mensch kann durch den Stich einer Sandmücke mit dem Erreger infiziert werden. Dabei sind gesunde Menschen in der Regel resistent, wobei es bei Kleinkindern oder Erwachsenen mit Immunschwächung durchaus zu einer Erkrankung kommen kann. Eine direkte Übertragung von Hund zu Mensch oder anderen Haustieren ist wenig wahrscheinlich bis unwahrscheinlich. Obwohl theoretisch und biologisch denkbar durch direkten Blutkontakt wie bei einer Bluttransfusion gibt es bisher keinen belegten Nachweis für eine direkte Übertragung zwischen zwei Hunden oder Hund und Mensch.

Prophylaxe

Noch sind die Sandmücken bei uns nicht verbreitet und damit besteht in Deutschland noch kein Leishmaniose-Infektionsrisiko. Allerdings sollte man bei Reisen nach Südeuropa, bei denen man von einem Hund begleitet wird, für eine ausreichende Vorbeugung sorgen. Eine gute Wirksamkeit wurde für die Spot on-Präparate Advantix, Exspot oder Vectra®3D sowie für das Scalibor-Halsband nachgewiesen. Seit einiger Zeit gibt es auch eine Impfung, die sich aber bisher noch nicht durchgesetzt hat, weil sie recht teuer ist und dazu keinen 100 %igen Schutz bietet.

Darf man einen Leishmaniose-positiven Hund nach Deutschland einführen?

Rein rechtlich muss ein Hund bei der Einfuhr nach Deutschland nur über eine gültige Tollwutimpfung verfügen. Durch die Klimaerwärmung erreichen uns immer mehr Parasitosen aus Südeuropa. Und es ist davon auszugehen, dass die in Deutschland bereits nachgewiesenen Sandmückenbestände (z. B. im Rhein-Main-Graben) zu dauerhaften Populationen und aus dem Ausland „importierte“ Hunde zu einem Erreger-Reservoir werden, die eine schnellere Verbreitung der Krankheit begünstigen würden. Um dieses zu vermeiden, kommt der Prävention und der Behandlung der Leishmaniose auch eine Bedeutung bezüglich verantwortungsvoller Tierschutzarbeit zu. Darüber hinaus können wir jedem Halter eines Leishmaniose-positiven Hundes nur dringend raten, seinen Hund effektiv gegen Flöhe, Mücken und Zecken etc. zu schützen, um eine andere Infektion wie Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose zu ver-meiden. Denn eine solche Infektion kann dazu führen, dass das Immunsystem nicht mehr in der Lage ist, die Leishmanien zu unterdrücken, und einen Ausbruch der Krankheit zur Folge haben.

Leben mit einem Leishmaniose-positiven Hund

Grundsätzlich gilt ganz besonders bei einem an Leishmaniose erkranktem Hund, dass seine Nahrung hochwertig, schmackhaft, gut verdaulich und mit hochwertigem Eiweiß ohne zu viel Getreide sein sollte. Auch ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um die Nierenfunktion zu unterstützen. Die meisten Hunde vertragen auch eine Langzeitbehandlung mit Allopurinol problemlos. Allerdings kann es als Nebenwirkung von Allopurinol bei Tieren, die zur Harnsteinbildung neigen, zur Bildung von Xanthin-Steinen kommen. Dieses sollte man regelmäßig durch eine Analyse des Harn-Sedimentes kontrollieren. Neigt ein Hund zur Harnsteinbildung, dann ist bei der Gabe von Allopurinol auf eine Erhöhung der Trinkmenge und eine purinarme Ernährung des Hundes zu achten. Das kann man, indem man auf die Fütterung von purinreichen Innereien wie Leber, Herz, Lunge etc. und Hautprodukten verzichtet und vermehrt purinarme Dinge füttert wie Muskelfleisch, Milchprodukte, Eier und hochwertige Fette. Tabellen mit Puringehalten findet man im Internet. Ein zweiter Faktor ist die Impfproblematik, da durch eine Impfung das Risiko besteht, einen Leishmanioseschub auszulösen. Wer es also gewöhnt ist, regelmäßig mit seinem Hund ins Ausland zu reisen, wofür eine Tollwutimpfung benötigt wird, sollte die Adoption eines Leishmaniose-positiven Hundes genau abwägen. Für alle anderen Halter gilt, Gefahr und Nutzen von Impfungen abzuwägen und ggf. die Impfintervalle zu strecken und einen bestehenden Impfschutz durch einen serologischen Nachweis der entsprechenden Antikörper sicherzustellen.

Fazit

Durch die hohe Zahl der aus den Mittelmeerländern nach Deutschland adoptierten Hunde wächst auch unter den deutschen Tierärzten die Erfahrung bei der Behandlung dieser Krankheit, die noch vor ein paar Jahrzehnten hier komplett unbekannt schien. Diese Tatsache und die bessere Aufklärung der neuen Hundehalter führen dazu, dass die Leishmaniose viel eher erkannt wird und rechtzeitig behandelt werden kann. Dadurch haben die erkrankten Hunde eine deutlich größere Chance sie ohne schwerwiegende Schädigungen zu überstehen. Wir empfehlen allen Haltern von einem Leishmaniose-positiven Hund den Ratgeber von Angelika Henning „Leishmaniose beim Hund“, 1. Auflage Februar 2015, Create Space, Amazon.

Mit diesem Ratgeber wird jedem Betroffenen die Krankheit erklärt und Hilfestellung bei der Behandlung und dem Leben mit einem infizierten Hund gegeben.

Abschließen möchten wir unsere Information zum Thema Leishmaniose mit dem vielzitierten Satz: Man darf die Leishmaniose nicht verharmlosen aber auch nicht verteufeln!

HINWEIS

Mit dieser Übersicht über die von uns getesteten Mittelmeerkrankheiten erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder unbedingt einzuhaltende Behandlungswege. Wir möchten all unseren Adoptanten nur einen Überblick über die wichtigsten Punkte geben, der auf keinen Fall die tierärztliche Beratung, Diagnose und Behandlung ersetzen kann.

LITERATURANGABE

Angelika Henning „Leishmaniose beim Hund“, 1. Auflage Februar 2015, Create Space, Amazon.

Martin Krause „Lehrbuch Tierfachkraft (Hunde)“, noch nicht erschienen, Manuskript, www.tierfachkraft.de

Laboklin Info 4/2005 „Importierte Parasitosen“ http://www.laboklin.com/pages/html/de/VetInfo/aktuell/lab_akt_0504.htm

IDEXX Diagnostic Update April 08 „Diagnostik der Reisekrankheiten Babesiose, Hapatozoonose, Leishmaniose, Dirofilariose und Ehrlichiose des Hundes“, www.idexx.de