Katzensicherer Garten oder Balkon

„Gesicherter Garten“ ein Erfahrungsbericht

Ich weiß gar nicht, wie viele Katzenbesitzer ich persönlich kenne, die mindestens schon einen Freigänger verloren haben. Sei es durch einen Autounfall oder dass die Katze eines Tages einfach weg war (und diese Ungewissheit ist vielleicht sogar noch schlimmer). Trotzdem bin ich der Ansicht, dass es für eine Katze einfach mehr Lebensqualität bedeutet, wenn sie auch die Natur erleben kann.

Nachdem wir selbst eine unserer Katzen nach Tagen des Suchens und Hoffens nur durch einen glücklichen Zufall wieder bekommen haben, war unser Entschluss gefasst: der Garten wird gesichert! Ich bin erst vor kurzem auf diese Möglichkeit aufmerksam geworden, aber gesicherter Freigang ist mittlerweile vor allem bei Katzenzüchtern/Rassekatzenhaltern schon gang und gäbe oder sogar Vorraussetzung für die Vermittlung. Und weshalb sollten nur besonders schöne oder „wertvolle“ Katzen geschützt werden? Wertvoll sind doch alle Katzen.

Unsere eigenen Katzen haben sich jedenfalls nach 2 Jahren des „Streunens“ schnell an die Tatsache gewöhnt, dass die Freiheit jetzt nicht mehr ganz so groß ist und ich kann jedem, der das Risiko nicht eingehen will, dass seine Katze überfahren oder gestohlen wird, nur dazu raten. Es beruhigt einfach zu wissen, dass den Katzen nichts passieren kann, sie aber trotzdem nicht auf die Eindrücke von draußen verzichten müssen.

Je nach Garten kann man bereits bestehende Zäune und Mauern sichern, einen neuen „Katzenzaun“ abstecken oder beides kombinieren. Sind schon ein recht stabiler Zaun, Sichtschutzlamellen oder Mauern vorhanden, kann man z.B. mit Hilfe von „Isolatoren“ (Plastikführungen) eine stromführende „Litze“ am oberen Ende anbringen oder bei entsprechender Höhe auch mit 45º Winkeln und einem Netz (ohne Strom) sichern (siehe Fotos und angegebene Links).

Dass sich die einmalige Investition sogar rein wirtschaftlich lohnen kann wird wahrscheinlich jeder Katzenbesitzer bestätigen, der sein Tier nach einem Unfall behandeln oder operieren lassen musste.

Ich denke, wenn mehr Katzenbesitzer wüssten, wie einfach man einen Garten sichern kann, würden es wahrscheinlich auch mehr tun. Deshalb schreibe ich diesen Erfahrungsbericht in der Hoffnung, dass vielleicht ein paar Katzen weniger von ihren Besitzern betrauert werden müssen.

Daphne Demmler

Fragen???

1. Bleiben die Katzen wirklich innerhalb des Zaunes?
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es funktioniert. Seitdem wir den Zaun haben, ist keine unserer 3 Katzen mehr ausgebüchst. Anfangs muss man evtl. noch ein paar Ausbesserungen vornehmen, aber die Katzen zeigen einem schnell wo die Schwachstellen sind (z.B. Bäume oder Gartenhäuschen).

2. Tut der Strom, mit dem einige Zaunsysteme funktionieren, Menschen/Kindern weh?
Ich habe schon den Zaun schon oft angefasst, es ist unangenehm aber nicht schmerzhaft. Jedes Kind, das Pferde mag, hat sicher schon mal einen Weidezaun berührt und kennt das Gefühl.Außerdem hat mir kürzlich eine Mutter bestätigt, dass selbst ihr 2 jähriger Sohn überhaupt keine Berührungsängste hat.

3. Tut der Strom den Katzen weh?
Alle unsere Katzen haben beim ersten Kontakt „eine gewischt“ bekommen und waren danach nicht sonderlich panisch oder verstört, dabei hat es sogar die Nase getroffen. Erschreckt haben sie sich natürlich schon und es auch nicht wieder versucht.

4. Ist so ein Zaunsystem kompliziert zu installieren/aufzubauen?
Wir haben unseres zu zweit in einem Tag aufgebaut und wir sind handwerklich nicht sonderlich vorgebildet.

5. Kann man den Zaun am Mietshaus/Wohnung anbringen? Kann man ihn bei einem Umzug mitnehmen?
Da viele Systeme einfach in den Boden gesteckt werden, sind diese transportabel. Bei einem Umzug kann man den „Zaun“ also einfach einrollen und mitnehmen. Eventuell müssen/können ein par Löcher in angrenzende Wände gebohrt werden (mit zusätzlichen Pfählen kann man aber auch dies umgehen), ansonsten muss nichts verändert/beschädigt werden.

6. Ist der Zaun auffallend/störend?
Wenn man ein grünes Netz nimmt sieht man es kaum und die Pfähle kann man bei Bedarf streichen. Wir haben das gelbe Netz (s. Fotos) gewählt weil es zwei Spitzen im Boden hat und dazu noch günstiger war („Geflügelnetz“).

7. Welches System ist das richtige für meinen Garten?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten (Bild 1 und 2), am besten man klickt sich erstmal durch die angegebenen Links oder „googelt“ im Internet. Die meisten Firmen beraten auch telefonisch oder man fährt bspw. zu einem Raiffeisen Markt und erkundigt sich dort.

Hier finden Sie einige anschauliche Bilder von Katzenzäunen.

Tipps:

Mehr Stabilität erhält das Netz indem man dort, wo es sich anbietet, Isolatoren (z.B. aus Raiffeisenmarkt oder Internet s. Links) anbringt, in die es dann eingehängt wird (Bild 3). Man kann auch zusätzliche Pfähle bestellen oder einfach Holzpfähle mit Isolatoren verwenden. Bäume, die in unmittelbarer Nähe zum Zaun stehen, können ganz leicht mit etwas Kaninchendraht gesichert werden, damit die Katze nicht von dort über den Zaun springen kann (Bild 4). Andere „Absprungmöglichkeiten“ können z.B. mit Winkeln und einem (Fischer)Netz gesichert werden (Bild 5 Aluminiumstange selbst zurechtgebogen).

Katzensicherer Balkon

Sommerzeit ist Balkonzeit – das gilt auch für Stubentiger, denn ein Balkon ist zwar kein Ersatz für Freigang, aber er erweitert das Revier von Wohnungskatzen und bietet ihnen Licht, Luft und immer wieder Neues zum Beobachten. Nur katzensicher sollte er sein. Und das geht fast bei jedem Balkon.

Absturzgefahr

Katzen sind von Natur aus schwindelfrei und gute Kletterer. Aber auf der Jagd nach einem vorbei fliegenden Vogel oder nach Insekten vergessen sie schnell, dass ein Balkon meistens zu hoch ist, um unbeschadet herunter zu springen. Bei solchen Stürzen verletzen sie sich oft schwer. Je nach Stockwerk kann der Sturz sogar tödlich enden.

Balkonsicherung – leicht gemacht

Für fast jeden Balkon gibt es eine passende Sicherung. Welche Lösung die Beste ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Gut geeignet sind zum Beispiel Teleskopstangen aus dem Fachhandel. Sie werden mit speziellen Klemmen am Geländer verschraubt. Zwischen ihnen wird dann ein Netz gespannt. So steht die Sicherung stabil, aber sie beschädigt weder Geländer noch Fassade.

Damit das Netz noch stabiler wird, kann man es oben und an den Seiten mit einer Nylonkordel verstärken. Auch an den Seiten sollte es keine Lücken geben, durch die die Katze ausbrechen könnte. Um das Netz hier mit der Wand zu verbinden, reichen meistens schon wenige Schrauben oder Nägel. Diese können Sie gleichzeitig nutzen, um zum Beispiel Blumenampeln daran aufzuhängen.

Ist der Balkon oben offen, sollten die Teleskopstangen nach innen gebogen sein und das Netz sollte leicht nachgeben. Viele Katzen trauen sich dann nicht, darüber zu klettern. Wem das noch nicht sicher genug ist, kann auch noch ein Netzdach anbauen. Solche Konstruktionen lassen sich zum Beispiel aus Kupferrohr schweißen.

Das richtige Netz

Netze müssen hoch genug angebracht werden. Katzennetze gibt es in verschiedenen Farben. Am häufigsten sind grün, schwarz oder eine transparente Variante. Je nach Lichteinfall sind grüne und schwarze Netze von der Straße aus fast unsichtbar. Transparente Netze reflektieren das Sonnenlicht, eignen sich aber gut für schattige Balkone. Lassen Sie sich am besten mehrere Musterstücke schicken und testen Sie, welche Farbe Ihnen am besten gefällt. Die Maschenweite beträgt zwischen 3 mal 3 bis zu 5 mal 5 Zentimeter. Welche Sie wählen, hängt von Ihrem Geschmack und der Größe Ihrer Katze ab.

Rechtliches

Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Vermieter, der Hausverwaltung oder der Eigentümergemeinschaft, bevor Sie Ihren Balkon vernetzen und halten Sie schriftlich fest, dass Sie eine Sicherung anbringen dürfen. Gerade wenn der Balkon nach hinten zeigt, wird aber ein Netz meistens erlaubt. Fotos von fast unsichtbaren Vernetzungen sind dabei oft eine Überzeugungshilfe. Solche Beispiele finden Sie auch in unseren Linktipps.

Nur ungiftige Blumen gehören auf den Katzenbalkon

Auf Katzenbalkonen sollten natürlich nur ungiftige Pflanzen stehen. Gut geeignet sind zum Beispiel Küchenkräuter wie Rosmarin oder Thymian. Aber auch auf blühende Pflanzen müssen Sie nicht verzichten: Hier gibt es ungefährliche Arten wie die Schwarzäugige Susanne oder Kapuzinerkresse. Vor allem in außen hängenden Balkonkästen lenken größere Pflanzen auch vom Netz ab.

Katzen freuen sich über eine eigene grüne Insel mit Katzengras, Katzenminze oder Katzengamander. In einem solchen Beet können sie sich so richtig räkeln. Solche Flächen sollten so groß sein, dass die Katze sich richtig ins Gras legen kann. Ein solcher Platz ist besonders an heißen Tagen beliebt, denn er bietet auch Kühlung.

Aussichtsplätze z.B. aus Pflanzsteinen sind beliebt bei Stubentigern. Weil sie gerne den Überblick über ihr Revier haben, sollten Katzen auch mindestens einen Ausguck auf dem Balkon bekommen.

Dazu kann man zum Beispiel Pflanzsteine zu einer Pyramide stapeln. Weil sie eine gewellte Oberfläche haben, verkanten sie sich und stehen dadurch sehr stabil. Auf den obersten Stein können Sie mit Zement eine Steinplatte befestigen, damit die Katze bequem sitzen kann. Eine solche Pyramide ist wetterfest und schnell auf- und abzubauen. In den Löchern der Pflanzsteine können Sie zum Beispiel Trockenfutterstückchen oder Fellmäuse verstecken. So wird die Pyramide gleichzeitig zum Katzenspielplatz.

Alternativ können Sie zum Beispiel mit Balkonkastenhalterungen Holzbretter an der Brüstung befestigen. So können Sie der Katze leicht einen Rundlauf um den ganzen Balkon bauen. Eine andere Möglichkeit ist ein kleiner Holztisch, der an der Brüstung steht. Unter ihm findet die Katze außerdem Schatten an heißen Tagen.

Fenstersicherung

Kippfenster sichern

Wenn Katzen versuchen, durch gekippte Fenster nach draußen zu gelangen, bleiben sie schnell in der schmalen Öffnung hängen. Die Folgen sind Beckenbrüche oder Quetschungen der inneren Organe. Oft gehen solche Kippfensterunfälle tödlich aus. Sichern Sie gekippte Fenster deshalb lieber mit speziellen Gittern, die es günstig im Fachhandel gibt.

Eine Fenstersicherung zum Selberbauen

Aus weit geöffneten Fenstern können Katzen leicht hinausfallen. Richtig gesichert bieten sie aber einen zusätzlichen, spannenden Aussichtsplatz. Und das ist gar nicht so teuer. Etwa 30 bis 40 Euro kostet unser Bastelvorschlag, je nachdem, für welche Holzsorte Sie sich entscheiden.

Sie brauchen:

  • vier stabile und unbehandelte Holzleisten
  • acht Flachwinkel
  • einen bis zwei kleine Metallriegel
  • ein Katzennetz in der Größe Ihres Fensters (zum Beispiel ein Rest vom Balkonnetz)
  • Schrauben Werkzeug: Zollstock, Schraubenzieher, Säge, Hammer

Messen Sie das Fenster aus und sägen Sie die Holzleisten zu einem Rahmen entsprechender Größe. Besonders stabil wird er, wenn Sie auf Gehrung sägen. Fädeln Sie dann das Katzennetz auf zwei der Leisten auf, die zusammen die erste Ecke des Rahmens bilden sollen. Die Leisten verbinden Sie dann von beiden Seiten mit je einem Flachwinkel. Genau so setzen Sie dann die beiden noch fehlenden Leisten an. Weil Fensterrahmen meistens eine vorstehende Führung und außerdem Schließmechanismen aus Metall haben, sitzt der selbstgebaute Netzrahmen meistens schon von alleine fest eingeklemmt. Zur Sicherheit können Sie aber noch die beiden kleinen Riegel oben und an der Seite des Rahmens anschrauben. Sie halten ihn zusätzlich fest und machen das Fenster so zum sicheren „Katzen-Fernseher“. Wenn Sie das Fenster schließen möchten, können Sie den Rahmen ganz einfach herausnehmen.

Links:

www.horizont.com
www.weidezaun.info
Informationen über Balkonnetze und Absicherungen: www.catfence.de
Beispiele für vernetzte Balkone – mit Bauvorschlägen: www.fellfussel.de
Beispiele für die Vernetzung verschiedener Balkon-Typen: www.katzennetze-muenchen.de/referenzen/balkon.html
Anregungen für die Balkon-Innenausstattung: www.tierhilfelid.de/swkatzen.htm
Ob Ihre Balkonpflanzen katzengeeignet sind können Sie hier nachschlagen: www.vetpharm.uzh.ch

Bildquellen:
Fotolia.de © michaelstephan