Felines Leukämie-Virus

Was ist FeLV?

“FeLV” steht für “Felines Leukämie-Virus” und ist eine häufige Todesursache bei Katzen. Oft wird FeLV umgangssprachlich auch als “Leukose” bezeichnet. Das ist allerdings falsch, weil “Leukose” ein Sammelbegriff für Tumore der weißen Blutzellen ist. Entdeckt wurde FeLV 1964, man geht aber davon aus, dass es schon vor Millionen von Jahren auf Katzen bzw. deren Vorfahren übergegangen ist. In Europa gelten 2 bis 10 Prozent aller Katzen als FeLV-positiv.

Wie steckt die Katze sich an?

FeLV wird vor allem durch den Speichel infizierter Katzen übertragen. Das kann beim Beschnuppern, bei der gegenseitigen Fellpflege aber auch beim Fressen und Trinken aus gemeinsamen Schüsseln passieren. Auch Bisse und Kratzer können andere Katzen anstecken. Anders als bei FIV sind also hier auch soziale, zueinander freundliche Katzen besonders gefährdet. In der Außenwelt überlebt FeLV nur wenige Minuten.

Nicht alle Katzen, die mit FeLV in Kontakt kommen, erkranken. Denn das Immunsystem vieler Katzen schafft es rechtzeitig, das Virus zu bekämpfen. Diese Katzen besitzen dann oft lebenslang viele Antikörper gegen FeLV und sind vor einer Neuinfektion geschützt. Gesunde Katzen können gegen FeLV geimpft werden. Es hat sich aber gezeigt, dass gerade bei größeren Gruppen auf engem Raum eine FeLV-Impfung nicht immer ausreichend schützt.

Wie erkenne ich, ob meine Katze FeLV hat?

Viele Symptome können auf FeLV hindeuten. Allerdings kann eine Katze das Virus auch jahrelang tragen, ohne Probleme zu zeigen. Bricht FeLV aus, sterben die betroffenen Katzen meistens nach drei bis fünf Jahren. FeLV stört das Immunsystem der Katze, sie wird also krankheitsanfälliger. Häufig kommen in diesem Zusammenhang FIP, Atemwegsinfektionen und verschiedene Formen des Katzenschnupfens hinzu. Außerdem begünstigt FeLV die Bildung von Tumoren. Generell gilt: Wenn die Katze häufig krank ist, die Krankheitsursache nicht klar oder die Krankheit chronisch oder therapieresistent ist, sollte sie auf FeLV getestet werden. Weil FeLV aber auch lange symptomfrei bleiben kann, sollte jede neue Katze getestet werden, bevor sie in einen Mehrkatzenhaushalt einziehen oder Freigang bekommen darf. Positive Katzen sollten nicht mit gesunden vergesellschaftet werden.

Testmethoden

Es gibt mehrere ELISA-Schnelltests verschiedener Anbieter für die Tierarztpraxis, die Antigene gegen FeLV nachweisen. Ist das Testergebnis negativ, ist die Katze wahrscheinlich gesund. Positive Testergebnisse sollten hingegen mit Tests anderer Firmen überprüft werden. Außerdem sollten positive Katzen nach sechs und eventuell noch einmal nach weiteren zehn Wochen nachgetestet werden um zu überprüfen, ob sie das Virus nicht doch noch bekämpfen konnten.

Was muss ich beim Zusammenleben mit einer FeLV-positiven Katze beachten?

FeLV ist nicht heilbar. Man kann versuchen, das Immunsystem der Katze mit dem Medikament Interferon zu stärken. Das verlängert die Lebenszeit mancher Katzen und sorgt dafür, dass sie sich länger wohl fühlen. Damit sich andere Katzen nicht anstecken und um die eigene Katze vor Sekundärinfektionen zu schützen, sollten positive Katzen ausschließlich im Haus leben. Lebt die Katze schon längere Zeit in einer Gruppe mit anderen Katzen, muss der Besitzer sie nicht unbedingt trennen. Denn entweder sind die anderen Katzen der Gruppe dann bereits infiziert oder durch eine abgewehrte FeLV-Infektion immun gegen die Erkrankung. Neue Katzen sollten dann aber nicht in die Gruppe einziehen. Stressarme Haltung, hochwertiges Futter und halbjährliche Gesundheitschecks können helfen, Sekundärinfektionen zu vermeiden beziehungsweise rechtzeitig zu erkennen. Weil Gewichtsverlust oft ein erstes Anzeichen für den Fortschritt von FeLV ist, sollten die Katzen regelmäßig gewogen werden.

Quelle: WDR Servicezeit: Tiere suchen ein Zuhause. Thema des Monats Oktober 2008: Katzenviren Von Professor Dr. Hartmann (Lehrstuhl für Innere Medizin der kleinen Haustiere und Heimtiere an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Infektionskrankheiten bei Katzen und Hunden sind ihre Forschungsschwerpunkte)